Italienische Weihnachten

Aus dem Lessico Famigliare

Die schönsten Geschichten, gesammelt von Klaus Wagenbach

Emilio Cecchi: Feierliche Tischrede am Weihnachtsabend
Ermanno Cavazzoni: Die Heiligen Drei Könige
Andrea Camilleri: Und das Rentier nahm den Weihnachtsmann auf die Hörner
Laura Mancinelli: Die Inselmusik
Luigi Malerba: Gold, Weihrauch und Myrrhe
Luciano De Crescenzo: Krippenliebhaber und Baumliebhaber
Sebastiano Vasalli: Der Weihnachtsroboter
Giorgio Manganelli: Die Krippe
Natalia Ginzburg: Winter in den Abruzzen
Leonardo Sciascia: Weihnachten im Schnee
Franco Stelzer: Das erste Weihnachten ohne meine Mutter
Alberto Moravia: Der Weihnachtstruthan
Marco Vichi: Die Verabredung
Dino Buzzati: Das seltsame Weihnachtsfest des Mr. Scrooge
Italo Calvino: Die Kinder des Weihnachtsmanns
Vitaliano Brancati: Ein fortschrittlicher Mann bei der Mitternachtsmesse
Mario Soldati: Täuschung und Gewißheit
Gianni Celati: Mit dem Paradies ist es vorbei

Bis auf Emilio Cecchi, der 1884 in Florenz geboren wurde, sind alle hier versammelten Autoren Kinder die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts zur Welt gekommen sind. Darunter dem kundigen Leser bekannte Größen wie Alberto Moravia oder Italo Calvino sowie Autoren, die in den letzten Jahren größte Beliebtheit beim deutschen Publikum gefunden haben wie Andrea Camilleri. Wenngleich alle in der Anthologie versammelten Texte Kurzgeschichten sind, handelt es sich dabei um Vertreter für unterschiedliche Genres und Stile. So stößt der magische Realismus Dino Buzzatis auf den Neorealismus von Alberto Moravia und die Krimiliteratur von Andrea Camilleri auf die mit politischen Untertönen durchsetzten Alltagsaufnahmen von Leonardo Sciascia. Genauso vielseitig wie die Figuren sind die Künstlerpersönlichkeiten, die oft nicht nur Dichter, sondern auch Regisseur, Drehbuchschreiber, Wissenschaftler, Lektoren oder Übersetzer sind.

Die Texte erzählen komische bis tragische Szenarien, Visionen und Geschehnisse. Da ist z.B. Emilio Cecchi, der seinen Lesern das Essen zu Weihnachten als Sinnbild erkennen und es als Glaubensbekenntnis begreifen läßt, als »eßbare Krippe« (Seite 10). Da ist Sebastiano Vasallis Weihnachtsroboter oder sind Calvinos Kinder des Weihnachtsmannes. Es wird gelacht und geweint in diesen Geschichten, die kurzweilig gelesen werden können und dennoch lange im Gedächtnis verweilen.

Zu Weihnachten, zur Vorfreude oder Nachbearbeitung, zum Verschenken und zum Selbstlesen sei daher heute die von Klaus Wagenbach persönlich zusammengestellte und herausgegebene Anthologie Italienische Weihnachten sehr empfohlen.

Foto: Neapolitanische Krippe in der Ausstellung »Die Heiligen Drei Könige, Mythen, Kunst und Kultur« im Museum Schnütgen, Köln

© Raimond Spekking: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Die_Heiligen_Drei_K%C3%B6nige._Mythos,_Kunst_und_Kult_-_Museum_Schn%C3%BCtgen-1000.jpg


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