Aus dem Giornale Poetico
»Serenissima« war Beiname der Republik Venedig, verkürzt aus dem offiziellen Staatstitel La Serenissima Repubblica di San Marco (Die allerdurchlauchteste Republik des Heiligen Markus). Die beiden Bilder sind noch bis zum 12. Februar 2017 im Wallraf-Richartz-Museum in Köln zu sehen. Die aktuelle Sonderausstellung »Von Dürer bis Van Gogh« präsentiert die Kunstsammlung Wallrafs im Vergleich zur Sammlung Bührle, eine der wichtigsten und größsten Kunstsammlungen europäischer Malerei, die vom Industriellen Emil Bührle Mitte der 1920er Jahre begonnen wurde. Aufgrund des Zweiten Weltkrieges wechselte der Sitz der Sammlung von Pforzheim nach Zürich, wo sie heute im Besitz der durch die Nachkommen geführten Stiftung E. G. Bührle ist. Die Kölner Ausstellung führt diese beiden Sammlungen nun vergleichend zueinander und deckt dabei nicht nur Parallelen der Sammlungsgeschichte (wie in diesem Beispiel) auf, sondern auch Parallelen in der Produktionsgeschichte der Künstler selbst, insofern künstlerische Positionen des 19. und 20. Jahrhunderts zugleich als Auseinandersetzungen mit der älteren ästhetischen Tradition ansichtig werden.
Die beiden Darstellungen von der berühmten Rialto-Brücke in Venedig stehen noch in der Atmosphäre des Venedigs, das bis Ende des 18. Jahrhunderts eine weitreichende See- und Wirtschaftsmacht war, die der Adelsrepublik viel Reichtum bescherte.
Neben den Veduten Venedigs fertigte Bernardo Bellotto ebenso wie sein Onkel Canaletto (= Familie da Canal), auch zahlreiche Veduten anderer Städte, v. a. Wien, Warschau und Dresden an. Der Realismus der Darstellung war Produkt des Herstellungsprozesses: mithilfe der »camera obscura« stellte Canaletto viele kleinere Zeichnungen her, die schließlich durch Vergrößerungen zu einem großen Gesamtbild zusammengefügt wurden. Während sein Onkel die Stadtansichten gewissermaßen aufräumte, um Idealbilder der Städte darzustellen, bezog Bellotto auch tägliche Aspekte des Lebens in seine Bilder mit ein. Die kleineren Veduten ersetzten gewissermaßen die Postkarte, die es als Medium damals noch nicht gab.
Von Antonio Canal stammt auch das Gemälde Dresdens, das den so genannten »Canaletto-Blick« auf Dresden zeigt. Eine Spur also, die die deutsch-italienische Freundschaft als Wahrnehmungsgeschichte belegt und begründet.
Abbildungen
Beitragsbild und Abbildung 1: http://www.koeln.de/bilder/kategorie/diverses/galerie/duerer-bis-van-gogh/
Abbildung 2: http://skd-online-collection.skd.museum/de/contents/show?id=135387#longDescription