Napoli früher und heute – zwei deutsche Perspektiven
Herbert List (1903-1975) war ein deutscher Fotograf, der durch seine zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotografien und ihres oftmals surrealen Eindrucks bekannt wurde. Der studierte Literaturhistoriker und Kaffeekaufmann in der Firma seines Vaters begann unter Einfluss von Künstlern wie Giorgio de Chirico und Man Ray ab 1930 selbst ernsthaft zu fotografieren.
Nach seiner Emigration Mitte der 1930er-Jahre nach Paris begann List mit Studiofotografien und Auftragsarbeiten für größere Zeitschriften. In Paris hatte er seine erste Ausstellung. Mit einem der bedeutendsten Modefotografen der 1920er und 1930er-Jahre, George Hoyningen-Huene, unternahm List Reisen nach Griechenland und Italien.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde List Kunstredakteur bei der Zeitschrift Heute, die von den Besatzungsmächten herausgegeben wurde. Er begann erneut zu reisen, neben Griechenland, Frankreich, Mexiko und der Karibik fuhr er auch wieder nach Italien, wo das erste hier gezeigte Foto mit dem Castel d’ovo im Hintergrund entstand.
Diese Fotografie stammt von eurer Italienreport-Redakteurin Friederike Römhild und entstand bereits 2010 während eines langen Italienaufenthalts. Ich erinnerte mich erneut daran, als ich kürzlich Herbert List wiederentdeckte. Das Paar, das damals eng umschlungen auf der Promenade flanierte, düst heute nicht unbedingt weniger umschlungen, aber minder romantisch über die Straßen am Golf von Neapel.
Foto 1: www.commons.wikimedia.org/wiki/File%3AHerbert_List_-_Napoli%2C_coppia_passeggiata.jpg;