1961 vs. 2010

Napoli früher und heute – zwei deutsche Perspektiven

Friederike Römhild, motorini di Napoli visto durante una passeggiata, 2010

Herbert List (1903-1975) war ein deutscher Fotograf, der durch seine zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotografien und ihres oftmals surrealen Eindrucks bekannt wurde. Der studierte Literaturhistoriker und Kaffeekaufmann in der Firma seines Vaters begann unter Einfluss von Künstlern wie Giorgio de Chirico und Man Ray ab 1930 selbst ernsthaft zu fotografieren. Nach seiner Emigration Mitte der 1930er Jahre nach Paris begann List mit Studiofotografien und Auftragsarbeiten für größere Zeitschriften. In Paris hatte er seine erste Ausstellung. Mit einem der bedeutendsten Modefotografen der 1920er und 1930er Jahre, George Hoyningen-Huene, unternahm List Reisen nach Griechenland und Italien. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde List Kunstredakteur bei der Zeitschrift Heute, die von den Besatzungsmächten herausgegeben wurde. Er begann erneut zu reisen, neben Griechenland, Frankreich, Mexiko und der Karibik auch wieder Italien, wo das erste hier gezeigte Foto mit dem Castel d’ovo im Hintergrund entstand. Die zweite Fotografie stammt von eurer Italienreport-Redakteurin Rike Römhild, bereits 2010 während eines langen Italienaufenthalts geschossen, erinnerte ich mich erneut daran als ich kürzlich Herbert List wiederentdeckte. Das Paar, das damals eng umschlungen auf der Promenade flanierte, düst heute nicht unbedingt weniger umschlungen, aber minder romantisch über die Straßen am Golf von Neapel.

Abbildung rechts: Friederike Römhild; Abbilung links: https://commons.wikimedia.org/wiki/File%3AHerbert_List_-_Napoli%2C_coppia_passeggiata.jpg;